„lat.: natura, von nasci = entstehen, geboren werden, wird in verschiedenen Gesellschaften und auch innerhalb einer Gesellschaft unterschiedlich und teilweise widersprüchlich verwendet.“
„Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde maßgeblich durch Ökologie und Kybernetik die Natur als selbst- regulatorisches System begriffen. Es entstand das ‚Wir- Welt- Verhältnis‛. Mit der Popularisierung der Ökosystemforschung gewinnen seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts mehr Menschen in den Industriestaaten die Einsicht, dass Natur nicht als Ganzes zu begreifen ist, sondern nur als ein offenes System, dessen Teil auch der Mensch mit seiner Kultur ist.“(Oldemeyer)
„Unter Natur wird heute in westlichen Kulturkreisen im Allgemeinen das bezeichnet, was nicht vom Menschen geschaffen wurde. Man unterscheidet zwischen belebter (z. B. Pflanzen, Tiere) und unbelebter Natur (z. B. Steine, Flüssigkeiten, Gase)“.
„Das, was natürlich (der Natur entstammend) und was nicht natürlich ist, ist vom Verhältnis der Menschen zu ihrer Umwelt geprägt. In diesem Zusammenhang steht Umwelt für das Nicht- Ich, das außerhalb des Ego des Menschen ist. Der Begriff Natur ist nicht wertfrei, so wird auch von Naturkatastrophen, Naturgefahren oder Ähnlichem gesprochen. Natur wird zur menschlichen Existenz in Beziehung gesetzt. Dieses Verhältnis ist vor allem durch emotional, ästhetisch und religiös wertende, normative Einstellungen bestimmt“ .(Oldemeyer)
mit „Natur“ wird häufig Lebendes oder Blühendes assoziiert; grüne (naturnahe) Kulturlandschaften werden „natürlicher“ bewertet als „leblos“ wirkende „echte“ Naturlandschaften. Karg wirkende Naturlandschaften (wie Wüsten oder ähnliches) wurden nie genannt, sehr oft aber (Blumen-)Wiesen und Wälder.
Die Überschaubarkeit, vielleicht aber auch das Vertraute, scheint uns zu Wiesen aber auch zu Wälder zu ziehen.
© Mag.a Silke Geroldinger 2007